Bidooh: Neues Startup verspricht DOOH-Kampagnen per Blockchain

Bidooh will die DOOH-Branche revolutionieren: Keine Mindestumsätze, keine Zwischenhändler und ein kinderleichtes Handling per Smartphone-App.

Es heißt ja immer, die Blockchain-Technologie würde jetzt ganze Branchen auf links drehen. Etwa das Marketing, weil künftig keine Intermediäre – also all die Händler, die zwischen Advertiser und Medium stehen – nötig wären. Bisher schien das jedoch eher mittelfristige Szenarien von technikbegeisterten Vordenkern denn handfeste Business-Modell zu sein. Bis jetzt.

In der Bitcoin-Szene sorgt nämlich gerade ein englisches Start-up für Schlagzeilen, das die Marketingbranche kräftig durcheinander wirbeln will, wie der Dienst BitcoinExchangeGuide berichtet – und dabei voll auf die digitale Außenwerbung zielt: Bidooh heißt das Unternehmen hinter dem der Non Executive Director des Fußballclubs Manchester United, Michael Edelsohn, steht. Der 74jährige ist seit langem als Business-Angel und Venture Capital-Geber aktiv. Mit Bidooh verspricht er Kampagnen innerhalb von 60 Sekunden auf digitale Screens zu bringen. Im Kern betreibt das Unternehmen aus Manchester eine Self Service, Real Time Marketing-Plattform. Advertiser können diese über eine entsprechende App – und eben ohne Intermediäre – ansteuern und je nach Zielgruppe ihre Motive quasi in Echtzeit an die gewünschten Flächen ausliefern lassen. Die wiederum sind mit Sensoren und Kameras ausgerüstet, damit klar wird, wer die Werbung tatsächlich gesehen hat. „Unsere Plattform gibt allen Werbungtreibenden Zugang zu diesem Medium. Es gibt keine Budget- oder Zeitvorgaben. Unternehmen mit kleinen Etats haben damit die gleichen Möglichkeiten wie die großen Advertiser. Man benötigt allein ein Smartphone oder einen Laptop“, umwirbt Bidooh-CEO Garry Partington potenzielle Kunden.

Mit dem ICO will Bidooh rund 63 Millionen Dollar erlösen

Klingt (aus Sicht der Werbungtreibenden) zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch. Denn ganz so einfach ist es in der Praxis dann doch nicht: Mit den gängigen Zahlungsmitteln kommt man hier nämlich nicht sonderlich weit. Gehandelt wird die Werbung ausschließlich auf Basis der von Bidooh ausgegebenen DOOH Token – eine eigene Währung auf Bitcoin-Basis. Die Umrechnung funktioniert dabei so: Für einen Token können Werbungtreibende einen 10-Sekunden-Spot auf einem Screen buchen – 2.000 Token entsprechen dabei dem Gegenwert von einem Dollar. Insgesamt will Bidooh über einen ICO, also über Crowdfunding per Kryptowährung, 126 Milliarden Token ausgeben. Das entspricht demnach einem Gegenwert von 63 Millionen Dollar, für den Werbungtreibende hier künftig Werbung schalten können. Das Start-up setzt also auf ein Finanzierungsmodell, das derzeit schwer en vogue ist, besitzt mit der Ausrichtung DOOH aber immerhin ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings: Der für Juli avisierte ICO ist bereits verschoben. Vor allem aber: Bisher hat das Start-up erst zehn Screens im Vermarktungsportfolio – erst im nächsten Schritt soll die Zahl auf 2.000 ausgeweitet werden.

Das klingt jetzt nicht so, als würde das klassische DOOH-Geschäft in den nächsten Monaten komplett unterlaufen werden. Unterschätzen sollte man die Initiative allerdings auch nicht ganz.

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