Cannes: Bronze Löwe für DOOH-Kampagne aus Deutschland

Werbemotive für die Petition C190

Für die Kreativszene war das internationale Werbefestival in Cannes ein voller Erfolg. Was erst bei genauerem Hinsehen auffällt: Nur eine einzige klassische DOOH-Kampagne wurde ausgezeichnet – die Kampagne „Petition C190“.

„Die müsste nur mal wieder richtig…“ Oder: „Damit musst Du rechnen, wenn Du Minirock trägst!“ Es sind fürchterliche, sexistische Sätze wie diese, die noch immer in Büros und Betrieben geäußert werden. Geahndet wird das längst nicht so, wie es sein sollte. Denn Arbeitgeber sind gesetzlich nicht verpflichtet, Schutzmaßnahmen zu ergreifen oder anonyme Beratungsstellen einzurichten. Dabei gäbe es ein von 187 Ländern unterzeichnetes Übereinkommen, die genau das vorsieht, die Konvention C190. Das Problem: Deutschland hat sie – wie viele andere Länder auch – bislang noch nicht ratifiziert.

Die Schauspielerin Ursula Karven hat deshalb eine Petition gestartet, die zu einer Ratifizierung des Übereinkommens ausruft. Über 100.000 Menschen haben bislang unterschrieben. Diese enorme Resonanz auf die Wirkung einer begleitenden DOOH-Kampagne zurückzuführen, wäre vielleicht übertrieben. Doch man kann davon ausgehen, dass die Werbung auf den digitalen Screens ihren Beitrag zur wachsenden Popularität der „Petition C190“ beigetragen haben. Zumal die Kampagne einfach sehr gut gemacht ist und die Stärken von DOOH kreativ nutzt. Ausgedacht hat sich die Kampagne die Agentur thjnk, platziert wurde sie von Ströer. Die Idee: Auf digitalen Billboards, die Ströer in allen großen deutschen Städten zur Verfügung stellte, sind zunächst Sätze zu erkennen, wie: „Für eine Frau machen Sie das aber ganz gut…“. Diese und andere Zitate werden dann bis zur Unkenntlichkeit überschrieben – und zwar von Unterschriften. Echten Unterschriften von Menschen, die die „PetitionC190“ auf change.org unterstützen.

Bewegung bietet viel kreatives Potenzial

Das beeindruckte auch die Juroren in Cannes, die drei Motiven der Kampagne einen Outdoor-Lion in Bronze verliehen (Unterkategorie Animated Digital Screens). Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil keine andere klassische DOOH-Kampagne weltweit sonst einen Löwen erhielt. Das wirft auch ein Schlaglicht auf die kreative Exzellenz von DOOH, würdigt die Arbeit von thjnk aber dadurch nur noch mehr. „Bewegung bei DOOH-Kampagnen einzusetzen, bietet jede Menge kreatives Potenzial“, sagt Richard Offermann, SVP Client Sales bei Ströer Media Solutions. „Das jedoch wird bei vielen DOOH-Spots noch nicht wirklich intelligent ausgereizt. Die Kampagne zur ‚Petition C190‘ ist ein gutes Beispiel, wie sich aus ein paar Bewegtbild-Sekunden Ansprechendes und Interessantes gestalten lässt.“ Die Kampagne wurde zudem gezielt ausgespielt. Morgens, wenn die Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren oder nachmittags, zum Feierabend. Das habe die Effizienz noch einmal gesteigert. Offermann: „Wir freuen uns, dass die Jury in Cannes diese gute Idee gewürdigt hat.“

Vor diesem Hintergrund lohnt sich dann noch ein Blick auf die anderen Arbeiten, die in Cannes im Bereich „Animated Digital Screens“ ausgezeichnet wurden. Einen Löwen in Silber erhielt die Kampagne „Pixeless“ von Heineken in Peru. Hier wird auf digitalen Billboards eine neue Technologie genutzt, die zu einer Stromeinsparung von bis zu 35 Prozent gegenüber vergleichbaren Screens führt. Ebenfalls Silber erhielt die „Neverending Chase“ von Havas aus Mailand. Für die Tierfuttermarke Ultima wurde dazu Bandenwerbung in Stadien höchst einfallsreich genutzt. Ein digital animierter Hund läuft die Bande immer in der Richtung, in der sich gerade der Ball bewegt. Die Kampagne, so die verantwortlichen Kreativen, sollte anschaulich, innovativ und unterhaltsam zeigen, dass sich die richtige Ernährung auf die Vitalität und den Spieltrieb eines Hundes positiv auswirkt. Die Juroren in Cannes sagten: Eindeutig gelungen.

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