DOOH in der Schweiz: spannende Sonderstellung

Die IGEM stellt auf ihrer Website gerade aktuelle Facts zu DOOH in der Schweiz sowie Interviews mit Branchenexperten online. Ein Gespräch mit IGEM-Vorstand Jochen Witte, CDO der Goldbach Group, über die aktuelle Marktentwicklung.

Eigentlich hatte die Interessengemeinschaft Elektronische Medien Schweiz (IGEM) für den 4. März einen Event geplant, auf dem neueste Marktforschungsergebnisse und Untersuchungen zu DOOH präsentiert werden. Doch die Veranstaltung musste wie so viele andere auch abgesagt werden. Allerdings nur das physische Event. Denn die IGEM stellt jetzt alle Infos zu Kontaktmessung, Nutzungsforschung und Wirkungsnachweise digital auf ihrer Website zur Verfügung.

Dort ist jetzt auch das Interview mit Frank Goldberg, Geschäftsführer des DMI, on air. Er diskutiert mit Jochen Witte, IGEM-Vorstand und CDO der Goldbach Group, über Echtzeitdaten für Digital-Out-of-Home-Werbung, bei der eine Schweizer Technologie zum Einsatz kommt. Und über die Frage: Wird es demnächst eine Verknüpfung von DOOH-Daten mit TV-Daten geben?

Für uns ist das Interview Anlass, wiederum Jochen Witte ein paar Fragen zu stellen:

Herr Witte, die IGEM setzt sich für die Vielfalt und Transparenz der elektronischen Medien in der Schweiz ein. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang DOOH?

Jochen Witte: Für die IGEM gehört DOOH – ebenso wie TV, Radio, Kino und Online – klar zu den elektronischen Medien. Die IGEM setzt sich für vielfältige Werbemöglichkeiten in den elektronischen Medien ein und engagiert sich für Qualität und Transparenz bei den einzelnen Nutzungsforschungen. Zudem unterstützt die IGEM schon sehr lang alle Initiativen für eine konvergente, medienübergreifende Währung für Bewegtbild und Audio. DOOH nimmt darin eine spannende Sonderstellung ein, da im Gegensatz zu den audiovisuellen Werbeformen TV und Kino meist das Audio fehlt.

Die Schwerpunkte der IGEM liegen in der Forschung. Welche Daten liegen zu DOOH in der Schweiz vor? 

Witte: Seit November 2019 ist DOOH in der Währungsstudie SPR+ (Swiss Poster Research) integriert. Damit können Leistungswerte für digitale Außenwerbeflächen auf eine durchschnittliche Viertelstunde genau ausgewiesen werden.

Die SPR+-Daten dienen als Währung für die Planung und das Reporting von Außenwerbekampagnen. Die IGEM unterstützt die Bestrebungen die SPR+-Daten um dynamische Daten zu ergänzen. Ebenso unterstützt die IGEM den Zugang zu SRP+-Daten für Programmatic-DOOH-Kampagnen, um Netto-Reichweiten ausweisen zu können. Der DOOH-Markt ist aufgrund seines Wachstums und seiner Dynamik ein attraktives Gebiet und so bieten mehrere Forschungsfirmen ergänzende Ansätze und Dienstleistungen für DOOH an. Dies sind Senozon, Intervista, Advertima und WEMF, um nur die wichtigsten zu nennen. Selbstverständlich stellt sich die Frage, wie viele und welche Ansätze beispielsweise in die Währung integriert und refinanziert werden können.

Sie beobachten kontinuierlich den Medienmarkt in der Schweiz. Welche Veränderungen hat dort die Corona-Krise ausgelöst?

Witte: Während die Nutzung der elektronischen Medien durch das gestiegene Informations- und Unterhaltungsbedürfnis stark zugenommen hat, folgt der „Werbefranken“ leider nicht dieser Veränderung. Die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen stellen Werbeformen mit längeren Vorlaufzeiten wie das klassische Plakat vor Schwierigkeiten. Da kann Digital-Out-of-Home schneller und flexibler agieren. Die gesamte Außenwerbung leidet aber unter der gesunkenen Mobilität. Die Preise basieren auf Kontakten, die momentan nicht geliefert werden können. Bei Lockerungen reagiert der Werbemarkt aber sehr schnell positiv, wie wir im vergangenen Jahr sehen konnten und für dieses Jahr auch erwarten.

Sie kennen auch den Medienmarkt in Deutschland recht gut. Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz?

Witte: Die Mediennutzung in der Schweiz ist bereits einen Tick digitaler als in Deutschland. 87 Prozent der Schweizer*innen surfen täglich im Internet, aber nur 72 Prozent in Deutschland. Während die tägliche Internetnutzung bei den Deutschen bereits ab 30 Jahren deutlich abnimmt, sind über 90 Prozent der Schweizer*innen bis zum Alter von 60 Jahren täglich Online. Auch sind die Deutschen im Vergleich zur Schweiz geradezu Social-Media-Muffel. Facebook, Instagram, LinkedIn und Snapchat werden in der Schweiz von wesentlich breiteren Bevölkerungsanteilen genutzt als in Deutschland.

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