Entscheider 2016: Tagsüber Brioni, abends Riffmonster

Entscheider – das ist ja immer auch Spiegelbild der Zeit. In den 50er und 60ern etwa die wohl genährten Ludwig Erhard-Typen. Dickbäuchig, das Frollein im Vorzimmer, den Benz vor der Tür und den Weinbrand nach dem Mittagessen. Die 70er Jahre überspringen wir kurz: Gegen Che Guevara, Ho Chi Minh und Mao hatte kein noch so ambitionierter Wirtschaftslenker eine echte Chance. Dafür gab es in der Yuppie-Ära der 80er Jahre ein um so fulminanteres Comeback – der skrupellose Gordon Gekko („Wall Street“) als eiskalter Prototyp des Turbo-Kapitalisten. Gegelt, durchtrainiert und im feinsten Zwirn gekleidet. Überzeugender waren damals wahrscheinlich nur die beiden Springer & Jacoby-Gründer Reinhard Springer und Konstantin Jacoby in Hamburg unterwegs. Nach dem wirren Grunge-Jahrzehnt (90er Jahre) setzte so etwas wie die Cem Özdemisierung in der deutschen Wirtschaft ein: politisch völlig korrekte Überzeugung, abends gern mal eine Tüte aus dem eigenen Hanfanbau rauchen, aber trotzdem straight an der Karriere basteln.

Manager: privat wie beruflich immer auf Achse

Ähnlich vielschichtig, aber doch ganz anders präsentieren sich die Entscheider im Jahre 2016. Sie lassen sich nicht so ohne weiteres in eine Schublade stecken. Die Ergebnisse der Reichweitenstudie „Public und Private Screens 2016/2017“ belegen das eindrucksvoll. Na klar: Entscheider – also Personen mit Leitungsfunktion im Unternehmen und mit Entscheidungsbeteiligung bei Investitionen – sind immer on the road : Man trifft sie also besonders häufig am Flughafen, an der Autobahn oder im Taxi. Aber das ist eben nur eine, die berufliche Seite. Überproportional hohe Indexwerte hat die heiß begehrte Zielgruppe nämlich auch in Fitnesscentern, im Kino, und sogar in den Fast Food-Tempeln sind sie häufiger anzutreffen als der Durchschnittsdeutsche (siehe Grafik).

 

Entscheider trifft man besonders häufig am Flughafen, an der Autobahn, im Taxi und im Kino.
Entscheider trifft man besonders häufig am Flughafen, an der Autobahn, im Taxi und im Kino.

Das wirkt jetzt nicht so, als sei der Manager von heute ein 14-Stunden-Nonstop-Workoholic, sondern durchaus wie der auf Work-Life-Balance bedachte Mann in der Mitte des Lebens (Hintergrund: der Entscheider ist im Durchschnitt 40 Jahre alt und männlich). Man muss sich die Zielgruppe wohl ein wenig vorstellen wie die Rabauken von Metallica in ihrer Testimonial-Rolle für Brioni: tagsüber Anzug und abends lässt man’s dann mal gediegen krachen. Das untermauern auch die Ergebnisse der Vorgängerstudie („Public Screens 2014“): Schon die förderte ein breites Interessengebiet der Entscheider zutage – von Reisen über Events, Musik bis hin zu Gadgets aus dem Bereich der Telekommunikation. Der Entscheider 2016 – alles andere als ein eindimensionaler Aktenfresser oder Email-Junkie also.

Entscheider erzielen am meisten DOOH-Kontakte

Es liegt auf der Hand: Wer eben dauernd unterwegs ist, für den kann es nur ein Medium geben: Digital Out of Home (DOOH). Entscheider stellen insgesamt die Zielgruppe, die die meisten DOOH-Kontakte erzielt. Ihr Indexwert liegt bei 173. Zum Vergleich: Die nächstfolgende Zielgruppe der Azubis kommt auf den Indexwert 163, die 14- bis 29jährigen auf 156. Aber wer weiß? Wenn die Teens und Twens auf den Trichter kommen und das richtige Alter erreicht haben, wahrscheinlich heißt es dann auch für sie: Work hard, play hard.

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