Entscheider 2020: vom Erlebnisbad auf die Autobahn

Autobahn, Flughafen, Taxi – Entscheider sind immer auf Achse – zumindest vor der Corona-Krise. Einige auch am Wochenende, wie eine Sonderauswertung der Studie Public & Private Screens jetzt belegt. 

Man kann nur spekulieren, aber was machen unsere viel beschäftigten Entscheider eigentlich in einer ganz normalen Arbeitswoche zwischen acht und neun Uhr im Erlebnisbad? Und was treibt die Leistungselite tatsächlich in der Mittagspause ins Kino? Offenbar, so legt eine Sonderauswertung der Studie Public & Private Screens 2019/2020 nahe, scheint es keineswegs so, dass nun alle Manager nonstop gedanklich oder auch physisch am Job hängen. Have a break, have a KitKat und einfach mal die Seele baumeln lassen, denkt sich offenbar so mancher:  Jeweils vier Prozent der Entscheider – das sind Personen mit Leitungsfunktion in ihrem Unternehmen und Entscheidungsbeteiligung bei Investitionen, Finanzen und Personal – vergnügen sich zu Tagesbeginn im Erlebnisbad oder mittags im Kino. Das entspricht immerhin über 60 Befragten – und ergibt einen stolzen Indexwert von 257 bzw. 239. Das heißt: Führungskräfte – befragt wurden im Rahmen der Studie 1.528 von insgesamt 16.877 stellvertretend für die Gesamtbevölkerung – sind zu diesen Zeiten verglichen mit dem Durchschnittsdeutschen deutlich überproportional an diesen Orten für Außenwerbung erreichbar. Halten wir ihnen zugute, dass sie gerade im Urlaub waren oder ihre Überstunden abbummelten. 

Der Rest des Tages, das muss man der Leistungselite zu Gute halten, ist ein einziges Gehetze: Die mit Abstand höchsten Indexwerte in der Arbeitswoche verzeichnen über den gesamten Tag hinweg die Touchpoints Autobahn, Flughafen und Taxi – mit kleinen Unterbrechungen. Morgens zwischen sechs und sieben Uhr bzw. sieben und acht Uhr sind die Entscheider überproportional häufig in Fastfood-Restaurants anzutreffen (Index 235 bzw. 324). Vermutlich für einen kurzen Espresso, um dann gleich wieder mit dem Dienstwagen auf die Autobahn zu heizen.  Ob das künftig, also nach der Corona-Krise, so bleibt, wird sich zeigen. So oder so: Abends ab 19 Uhr geht’s dann häufig ins Fitnessstudio oder kurz mal in den Elektronikmarkt. 

Zwei Gruppen von Entscheidern 

Das detailliert von Dr. Anna Maria Deisenberg aufbereitete Zahlenmaterial belegt dann für das Wochenende, was vielen Leser des DMI-Blogs aus ihrer eigenen Erfahrung bzw. Beobachtung nicht gänzlich unbekannt sein dürfte:  Es gibt eben zwei Gruppen von Entscheidern – die Pendler und die, sagen wir mal, Sesshaften. Die eine Kohorte erreicht man Samstag morgens oder vormittags besonders gut auf dem Flughafen, im Taxi, Parkhaus oder auf der Autobahn. Die andere vorzugsweise dann im Fitnessstudio. Interessant ist auch der Sonntag abend: Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind Entscheider sonntags zwischen 19 und 20 Uhr überproportional häufig in Fastfoodketten anzutreffen, proportional sogar häufiger als in Restaurants. Offenbar überwiegt also selbst beim Essengehen häufig der Kosten-/Nutzen oder der Effizienzgedanke. 

In Summe, so zeigt die Sonderauswertung, ist das Fitnessstudio vor Taxi, Kino und Flughafen der beliebteste Ort der Entscheider. 

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