Erstes IDOOH-Treffen: Meeting und Metaverse

Ansicht des east Hotels in Hamburg

Am vergangenen Mittwoch fand in Hamburg (Foto: east Hotel Hamburg) das erste IDOOH-Treffen statt. Es bot zahlreiche interessante Inhalte und viel Zeit zum Networken.

„Herzlich willkommen, das ist unser erstes IDOOH-Treffen!“ Mit diesen Worten begrüßte Frank Goldberg, Geschäftsführer des erst vor kurzem gegründeten Institute for Digital Out of Home Media, die rund 100 Gäste. Die hatten zuvor im Foyer des Konferenzraums die Zeit genutzt, um sich bei allerlei leckeren Häppchen endlich mal wieder persönlich auszutauschen. Das Auftakttreffen in Hamburg war zwei Jahre lang nicht möglich, weshalb die IDOOH-Konferenz auch als doppelte Premiere gelten konnte.

Nachdem Frank Goldberg im abgedunkelten, Kino-Saal die Teilnehmer persönlich begrüßt und nochmal die Ziele des IDOOH skizziert hatte, übernahm Berater und Marktforscher Dirk Engel für den ersten Vortrag die Bühne. Titel: „Werben, wo die Action ist“, eine Formulierung in bestem Udo-Lindenberg-Sprech, die angesichts der Nähe zur Reeperbahn erlaubt sein müsse, so Engel. Dann aber wurde es ernst. Engel zeigte auf, warum DOOH noch sein Profil als Mediengattung schärfen müsse. Seine Forderung, die auch Gegenstand eines noch zu gründenden Fachbeirats ist: „Wir müssen uns als treibende Kraft im Marketing positionieren.“

Wie treibend diese Kraft sein kann, zeigte Julian Simons, Geschäftsführer von Mediascale. Am Beispiel von drei Cases (Kassenärztliche Bundesvereinigung, S. Oliver und Tirol) führte er auf, welche Wirkung mit programmatisch ausgesteuerten DOOH-Kampagnen erzielt werden kann. Allerdings gehe da noch viel mehr, so Simons. Dazu müssten aber einige Barrieren beseitigt werden, damit Programmatic DOOH seine volle Kraft entfalten könnte. Viele davon im Kopf. So seien beispielsweise nur sehr wenige Werbungtreibende auch wirklich bereit, ihre Daten vollumfänglich zu nutzen, ihre internen Organisationen entsprechend umzustellen und die erforderlichen technischen Schnittstellen zu schaffen. Und so bliebe so manche Kampagne deutlich unter ihren Möglichkeiten.

DOOH: wertvoller Beitrag zur Smart CIty

Im dritten Vortrag ging es um Smart City. Mal wieder, könnte man sagen. Tatsächlich der „älteste Bullshit, den wir so haben“, betonte dann auch Christian von den Brincken, Geschäftsführer bei Ströer Core, weil seit den 70er-Jahren darüber geredet werde. Interessant war es trotzdem. Weil von den Brincken unterhaltsam erklärte, was Smart City eigentlich ist („wenn der Alltag so organisiert ist, dass die Bürger keinen Stress mehr haben, wenn es fluppt“) und wo die Anbieter digitaler Außenwerbung ihren Platz haben könnten. Die könnten bei der Erhebung und Analyse von Daten wichtig sein (z.B. Mobilität, Umwelt), aber auch als Dialog-Plattform. Von den Brincken: „Eine DOOH-Infrastruktur kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass eine Smart City funktioniert.“

Weil es bei IDOOH auch künftig viel darum gehen wird, wo und wie man in verschiedenen Gremien zu Kompromissen kommt (Beispiel: gemeinsame Währung), passte auch der Vortrag von Gunnar Ritzmann, Head of Sales bei ECN. Sein Unternehmen ist in Ländern wie Frankreich, England und Australien aktiv, weshalb er zu einem Blick ins Ausland einlud. Und der war tatsächlich frappierend. Im fernen Australien, so vernahmen die staunenden Zuhörer, hat sich die gesamte Medienbranche ruckzuck auf eine einheitliche Währung geeinigt. Und nicht nur das. In die Währung fließen offenbar auch emotionale Messwerte mit ein. Auch wenn in der anschließenden Diskussion sofort debattiert wurde, weshalb dies auf den deutschen Markt bestimmt nicht übertragbar ist: Eindruck hinterließ der Case allemal.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der ursprüngliche Zeitplan bereits hoffnungslos überzogen, trotzdem blieben alle im Raum. Schließlich wird über kein Medienthema derzeit so heißt debattiert wie das Metaverse, und um das ging es jetzt. Hendrik Menz, Sales Directior bei Anzu.io, führte die Gäste in die virtuellen Welten von Decentraland, Sandbox, Roblox und Co. und zeigte, was dort Marken wie Balenciaga, BMW oder Gucci so treiben. Das ist bereits eine ganze Menge. Gucci verkauft dort beispielsweise virtuelle Handtaschen für knapp 4.000 Euro. Und es gibt dort Menschen, deren Avatare sie auch kaufen. Irgendwie sei es eben auch im Metaverse wie im echten Leben, so Menz: „Es gibt ganz viele Spinner mit ganz viel Geld.“

Ob das Metaverse Spinnerei ist oder vielleicht doch die Zukunft des Internet, darüber konnte dann auf der Abendveranstaltung weiter diskutiert werden. Die fand in den fünf Minuten entfernten Clouds Türmen statt, im 22. Stock. Und weil das Wetter schön war, war der Blick über Hamburg nicht weniger faszinierend wie zuvor der Blick in die virtuellen Welten der Gaming-Plattformen.

Siehe auch:
IDOOH-Konferenz: von der Reeperbahn ins Metaverse

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