Gründung von IDOOH: „Längst überfälliger Schritt“

Fotos von M. Balbach, S. Schneider und H. Walsch

Das DMI, Goldbach Germany und Ströer haben das Institute for Digital Out of Home (IDOOH)  gegründet. Die neue Gesellschaft soll Digital Out of Home als Medium im deutschen Werbemarkt weiter etablieren. Erstes Ziel von IDOOH ist die Schaffung einer einheitlichen Währung für den DOOH-Markt.

Wir wollten wissen, wie die Branche den Launch von IDOOH sieht und haben deshalb Media- und Marketingexperten gefragt:

Wie beurteilen Sie diesen Schritt? Wie wird er sich Ihrer Meinung nach auf die Entwicklung von DOOH auswirken?

Vorteile in zentralen Bereichen

„Die Gründung des Instituts ist ein sehr guter und wichtiger Schritt, der Vorteile in zwei zentralen Bereichen verspricht. Erstens: Große Unternehmen und Agenturen werden einen hohen Mehrwert aus der übergreifenden Marktforschung und der vereinheitlichten Media-Währung ziehen. Zweitens werden KMU von der Standardisierung profitieren, die die Medien insgesamt zugänglicher und leichter buchbar machen wird. Gleichzeitig ist es ein längst überfälliger Schritt. Denn das Interesse der KMU steigt schon seit längerem bemerkbar. Seit September hat sich die Anzahl unserer Anfragen beinahe verdoppelt. Ein sinnvoller Ansatz also, um Angebot und Nachfrage zu vereinen.“

Maximilian Balbach, Co-CEO von crossvertise GmbH (Foto: oben, links)

 

Foto von Evelyn Lüttgens, CHefin der Agentur PilotPush für die Gattung DOOH

Dieser Schritt ist großartig, aber auch längst überfällig. Das bisherige Engagement des DMI ist wirklich lobenswert, doch fehlten hier bislang die großen Player – allen voran Ströer. Wir freuen uns, dass jetzt Parallelwährungen fusioniert werden sollen und somit ein weiterer Schritt in Richtung Einheitlichkeit getan wird. Damit die Gattung DOOH diesen Push für sich nutzen kann, sollten jetzt weiter Kräfte gebündelt werden. Insofern wäre es wünschenswert, wenn auch WallDecaux, die im Bereich digitaler Werbeflächen ebenfalls kräftig aufrüsten, als Partner gewonnen werden könnte. Dann ist auch das Ziel, die beiden Welten FAW und IDOOH zu vereinen, nicht mehr allzu fern.

Evelyn Lüttgens, Geschäftsführende Gesellschafterin pilot (Foto: links)

 

Neutrales und verlässliches Gütesiegel

„Der Schritt ist als absolut positiv zu bewerten. Durch die Gründung der IDOOH hat man im DOOH Bereiche zusammengeführt und (Reichweiten-)Studien fusioniert, die ohnehin nicht großartig unterschiedlich waren, sondern den Markt zuvor nur fragmentiert und komplexer gestaltet haben. Das Ziel, mit dem Zusammenschluss eine einheitliche Währung für alle Marktteilnehmer zu schaffen, begrüßen wir sehr. Dank der neuen gemeinsamen Reichweitenstudie stehen uns als Mediaagentur perspektivisch dynamische Daten zur Verfügung. Das heißt: Deutlich validere sowie mehr (Massen-) Daten und vor allem aktuellere Leistungswerte (Kontaktzahlen) bieten uns also optimale Bedingungen, noch hochwertigere Kampagnen für unsere Kunden zu realisieren.

Insbesondere die Corona-Pandemie, in deren Zuge es zu massiven Frequenzeinbußen im OOH-Bereich kam, hat gezeigt, wie wertvoll das ist. Der Zusammenschluss wird mit voller Transparenz und mit dem Kerngedanken geführt, ein Joint Industry Committee (AGOF) anzustreben. Damit erhalten auch unsere Kunden ein offizielles, neutrales und vor allem verlässliches Gütesiegel für die eingekaufte Medialeistung. Darüber hinaus ist der Verband offen für weitere Marktteilnehmer, was zu begrüßen ist, um die voranschreitende Fragmentierung zu unterbinden.“

Sabrina Schneider, Gruppenleiterin Brandlocal (Foto: oben, Mitte)

 

Foto von Wolfgang Schulldlos, MediaexperteDringend benötigte Lobbyarbeit

„Die Gründung des Institute for Digital Out of Home ist ein wichtiger Schritt, um die Relevanz von Out-Of-Home innerhalb der Digitalmedien deutlich zu erhöhen. Konsequent ist das Bemühen um eine eigene Währung, um gerade dem reichlichen Datenangebot anderer Digitalkanäle gerecht zu werden. Das IDOOH kann dringend benötigte Lobbyarbeit für das Medium und auch in den Bereichen der Werbewirkung und Datenkumulation Grundlagenarbeit leisten. Mit der Gründung des IDOOH befriedigt eine wachsende Mediengattung den gestiegenen Hunger nach Informationen über die Digitale Außenwerbung.“

Wolfgang Schuldlos, Geschäftsführer und Gründer des Instituts für Werbeerfolgs-Messung (IWM) (Foto: links)

 

Professionalisierung der Branche

„Ein Verband mit den Zielsetzungen des IDOOH trägt zur Professionalisierung der Branche bei. Das ist gut für das Medium Außenwerbung und die Werbungtreibenden gleichermaßen. Daumen hoch! Um aber die volle Stärke von Digital Out-of-Home und der hinter dem Medium stehenden Innovationstreiber ausspielen zu können, muss der fragmentierte deutsche DOOH-Markt noch näher zusammenrücken. Der Zusammenschluss von DMI, Ströer und Goldbach ist ein erster Schritt. Wichtig ist jedoch, dass die Gesamtheit des Marktes abgebildet wird. Deshalb hoffen wir, dass sich weitere Anbieter, wie z. B. WallDecaux, zeitnah anschließen.“

Holger Walsch, Geschäftsleiter planus media (Foto: oben rechts)

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