Goldbach Germany vermarktet ab sofort die Doorshow von Schindler (Ambit Media). Nach Visual Art und Cittadino der dritte Deal innerhalb weniger Monate. Ein Interview mit Frank Möbius, Managing Director von Goldbach Germany, über den Expansionskurs des Unternehmens, Wachstumsperspektiven und die neue DOOH-Tracking-Währung.
Herr Möbius, erst Visual Art, dann Cittadino, jetzt Ambit Media. Wie viele neue Vermarktungsmandate kann und will Goldbach Germany im Bereich DOOH dieses Jahr noch übernehmen?
Frank Möbius: In der Tat, das war ein sehr erfolgreicher, kraftvoller Start ins Jahr 2019, der uns Luft für die kommenden sieben Monate gibt. Trotzdem schließen wir natürlich nicht aus, auch in diesem Jahr noch weiteres Inventar zu übernehmen. So lange es in unsere Strategie und zu unserem Portfolio passt, sind wir offen.
Wie sieht Ihr Beuteschema aus? Möbius: Uns geht es immer um Flächen, die wirklich gut kapitalisierbar sind – in erster Linie Malls, Flughäfen, Roadsite-Screens, Autobahnraststätten… … man hört immer wieder, dass die gar nicht so leicht zu vermarkten seien…
Möbius: … damit werden wir auch immer wieder konfrontiert. Ehrlich gesagt: Mir ist das in großen Teilen unverständlich. Gerade in diesem Bereich wird doch massiv investiert. Schauen Sie sich doch mal moderne Autobahnraststätten wie beispielsweise in Holzkirchen, Fürholzen oder Sauerland an der A 45 an. Die Werbemöglichkeiten sind doch top: immer mehr hochwertige Screens wie etwa das Travelboard, das teils sogar direkt von der Zapfsäule einsehbar ist. Und Sie erreichen hier wirklich attraktive Zielgruppen – Familien genauso wie etwa Geschäftsreisende.
Neue Vermarktungsmandate ziehen immer auch eine aufwändige technische Integration nach sich. Das kostet Zeit, Nerven und Geld. Bereitet Ihnen das schlaflose Nächte?
Möbius: Das macht uns keine Sorgen. Wir müssen aktuell aus den unterschiedlichen Angeboten ein homogenes System bauen und eine einheitliche technische Infrastruktur mit gleichen Buchungsmöglichkeiten, Tarifen und Messmethoden schaffen. Wir sind glücklicherweise voll im Plan und werden das auch in diesem Quartal abgeschlossen haben.
Sind diese Übernahmen aus Ihrer Sicht ein deutliches Zeichen für eine Konsolidierungswelle im DOOH-Markt?
Möbius: Ja, das hängt eng mit der Marktentwicklung zusammen. Wir stehen vor dem Einstieg ins Programmatic-Zeitalter. Das erfordert andere Skills, Investitionen und auch ein völlig anderes Know-How. Als technologieorientierter Vermarkter sind wir hier gut aufgestellt. Die Tatsache, dass uns aktuell so viele Marktpartner für Kooperationen anfragen, bestätigt uns in unserer Einschätzung.
Goldbach Germany steht auf mehreren Säulen: Neben DOOH vermarkten Sie auch TV, Online und Smart TV. Die aktuellen Nielsen-Zahlen weisen für TV deutliche Verluste und für DOOH deutliche Gewinne aus. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?
Möbius: Man darf eine einzelne Quartalsbilanz nicht überbewerten. Sogar für DOOH war das erste Quartal 2018 im Vorjahresvergleich leicht negativ. Eine gewisse Schwankungsbreite wird es immer geben. Doch der langfristige Trend ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Fernsehen wird insgesamt keine weiteren Marktanteile im Werbemarkt gewinnen, sondern stagnieren bezieungsweise leicht schrumpfen. Umso mehr freuen wir uns, dass DOOH und auch Smart-TV kräftig wachsen.
Wie stellt sich diese Entwicklung in Ihrer Umsatzbilanz dar?
Möbius: Als Teil eines börsennotierten Unternehmens kann ich Ihnen keine detaillierten Zahlen nennen, aber einen Anhaltspunkt: Das klassische TV-Geschäft, Online und DOOH sind etwa gleichauf – mal liegt der eine, mal der andere vorn. Smart TV steckt noch in den Kinderschuhen, verzeichnet aktuell aber ein sehr hohes relatives Wachstum.
Welche Synergien gibt es zwischen den einzelnen Gattungen in der Vermarktung?
Möbius: Im kundenübergreifenden Marketing und im Backend wie etwa der Abrechnung nutzen wir die durchaus. In der direkten Ansprache Richtung Agenturen setzen wir weiterhin auf eine Silo-Vermarktung. Das klingt heutzutage ein wenig anachronistisch… Möbius: … das mag sein. Aus unserer Sicht ist es die erfolgversprechendste Lösung. Schauen Sie sich an, wie spezifisch die einzelnen Medienmärkte sich gerade entwickeln. Auf Agenturseite haben Sie dafür spezielle Ansprechpartner, entsprechend hoch muss die Expertise auch auf unserer Seite sein. Ein Projekt wie die neue Tracking-Währung etwa ist ja nun nicht ganz trivial.
… gutes Stichwort.
Möbius: Ja, wir sehen in der neuen geplanten Tracking-Währung ein ganz zentrales Asset für die digitale Außenwerbung. Wir haben damit aktuelle Zahlen und können viel stärker als bisher spezifische Zielgruppen adressieren. Erste Tests stimmen mich optimistisch, dass wir im dritten Quartal dieses Jahres das deutschlandweit ausrollen können. Damit wird DOOH im Werbemarkt nochmal einen kräftigen Push bekommen.