Nielsen Halbjahresbilanz: Für die Werbebranche waren die ersten sechs Monate insgesamt eher mau. Für die Außenwerbung und speziell DOOH gilt das nicht. Erstmals liegt die gesamte Gattung mit Online gleichauf – DOOH wächst dabei sogar schneller als Mobile.
Seit Jahrzehnten – wenn nicht gar schon ewig – hält sich die Mär der antizyklischen Werbung. Mantrahaft erklären Experten, wie Unternehmen Marktanteile gewinnen, wenn sie im wirtschaftlichen Abschwung ihre Budgets erhöhen. Erhört wurden sie scheinbar nicht: Jetzt, wo die deutsche Wirtschaft sich zunehmend eintrübt, setzen Manager bei der Werbung den Rotstift an: Auf 14, 9 Milliarden Euro summieren sich die Brutto-Werbespendings im ersten Halbjahr 2019 – immer noch eine astronomische Summe, aber eben 101,9 Millionen Euro und damit 0,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Allein im Juni lag das Minus bei 41,3 Millionen Euro (- 1,8 Prozent). Da Rabatte in der Nielsen-Statistik bekanntlich nicht erfasst werden, dürfte der tatsächliche Rückgang deutlich höher ausfallen.
Die Nielsen Halbjahresbilanz legt dabei offen, dass die beiden großen Reichweitenmedien verlieren: TV um 1,3 Prozent, Print um 3,7 Prozent. Radio legt leicht um 0,9 Prozent zu, Kino verliert 3,6 Prozent. Online – ohne Google, Facebook, Amazon sowie das programmatisch gehandelte Inventar, die allesamt von Nielsen nicht erfasst werden – zeigt sich uneinheitlich: Mobile wächst deutlich um 100,7 Millionen Euro (plus 22,8 Prozent) und kann damit das Minus von 47 Millionen Euro (-3,8 Prozent) bei klassischer Onlinewerbung mehr als wettmachen. Auf 1,2 Milliarden Euro kommt die Desktop-Werbung im ersten Halbjahr.
Kein Werbeträger wächst schneller als DOOH
Damit zieht Außenwerbung erstmals mit der klassischen Online-Werbung gleich, denn auch für OOH weist die Nielsen-Werbebilanz Spendings in Höhe von 1,2 Milliarden Euro aus (plus 8,8 Prozent). Und ähnlich wie bei der Online-Werbung gibt es auch hier zwei sehr unterschiedliche Entwicklungen: klassische Außenwerbung wächst moderat um drei Prozent. DOOH legt hingegen um stolze 28 Prozent zu: kein anderes Medium – noch nicht einmal Mobile – wächst schneller! Digitale Außenwerbung ist damit der zentrale Treiber für die gesamte Gattung. Die DOOH-Umsätze kletterten von 251,2 Millionen Euro (im ersten Halbjahr 2018) auf 322,5 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2019) nach oben. 29 Prozent beträgt der Anteil der digitalen Außenwerbung in Sachen Brutto-Werbespendings an der gesamten Außenwerbung inzwischen – in den ersten sechs Monaten 2018 waren es noch 24 Prozent gewesen.
Innerhalb der Außenwerbung verdienen zwei Bereiche besondere Aufmerksamkeit. Zum einen: Plakate gewinnen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 über 28,58 Millionen Euro dazu, davon rund acht Millionen Euro bei den digitalen Plakaten. Während die Spendings bei den klassischen Plakaten von Halbjahr zu Halbjahr immer wieder – vermutlich saisonbedingt – schwanken, steigen die Spendings im digitalen Bereich kontinuierlich. Zum anderen: Für die digital dominierten Transportmedien war 2018 insgesamt eher ein schwächeres Jahr. In den ersten sechs Monaten 2019 holt die Gattung allerdings kräftig auf: ein Plus von insgesamt 46,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bringt insgesamt 92,07 Millionen Euro mehr für Transport. Der Löwenanteil – 91,33 Millionen Euro und damit plus 60 Prozent – gehen dabei auf das Konto von DOOH.
Siehe auch:
Nielsen Werbebilanz: DOOH wächst schneller als Mobile