S-Bahn München: Start für Fahrgast-TV Ende 2019

Endspurt im Pitch um den Auftrag für das Fahrgastfernsehen der S-Bahn München. Bis Ende Juni soll entschieden werden, wer den Zuschlag erhält. Favoriten wie das Münchner Fenster geben sich zurückhaltend.

Wo soll das gestresste Auge in der S-Bahn eigentlich noch Halt finden, wenn alle Facebook- und Instagram-Posts gelesen, E-Mails gelöscht und WhatsApp-Nachrichten beantwortet sind? Gut, dass es da das Fahrgastfernsehen gibt, mag man sich da in einer solchen Situation denken. Als übermüdeter und immer etwas abgelenkter Fahrgast erfährt man nicht nur, wie viele Minuten es noch bis zur nächsten Station sind, sondern auch allerhand Nützliches: Was in der Welt so passiert, wo man abends hingehen kann – und Werbung natürlich.

Einen derartigen Service will die S-Bahn München ihren Fahrgästen künftig nicht vorenthalten. Der Launch eines Programms für Infotainment und dynamische Fahrgast-Information ist Teil eines ehrgeizigen Modernisierungsprojektes der S-Bahn München. Die Tochter der Deutschen Bahn baut derzeit 238 Fahrzeuge seiner Flotte komplett um – neue Technik, neues Licht- und Raumkonzept, alles neu. Teil der Modernisierung ist auch das Installieren von Deckengondeln mit Monitoren. Auf den linken Bildschirmen will die S-Bahn künftig Fahrgäste in Echtzeit über Streckenverkauf, Umsteigemöglichkeiten, Anschlüsse und Störungen informieren, auf den rechten soll ein Infotainment-Programm aus News, Unterhaltung und Werbung laufen. Für die Programmschleife sucht die landeseigene Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) über eine Ausschreibung derzeit einen Betreiber.

Der Zeitplan steht: Ende des Jahres soll Premiere sein

Nach unseren Informationen läuft dieser Pitch zweistufig: Die erste Phase, offenbar schon abgeschlossen, ist eher unverbindlicher Natur. Im zweiten Schritt können Anbieter dann konkrete Angebote einreichen. Doch wer mitmachen will, muss sich sputen. „Die Vergabe der Leistung soll voraussichtlich im Juni 2019 erfolgen, sodass noch genügend Vorbereitungszeit bis zum Betriebsstart Ende des Jahres zur Verfügung steht“, heißt es von offizieller Seite bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

Welche möglichen Betreiber sich an der Ausschreibung der BEG beteiligen, ist unklar. Zwei heiße Kandidaten aber werden in der Branche gehandelt: die Ströer AG und das Fahrgastfernsehen Münchner Fenster. Der Ströer-Konzern ist seit vielen Jahren für die Außenwerbung auf Bahnhöfen und entlang der Strecken zuständig. Das Münchner Fenster betreibt seit 2013 im Auftrag der Münchner Verkehrsbetriebe (MVG) in U-Bahn und Trambahn ein Infotainment-Programm aus Nachrichten, Unterhaltung und Werbung. Dahinter steht die mcR&D GmbH, die u.a. das U-Bahn-Fernsehen Berliner Fenster betreibt, dem größten Fahrgast-TV-Kanal in Deutschland. Nach Unternehmensangaben diskutiert man mit Blick auf das Kosten-/NutzenVerhältnis intern noch, ob man tatsächlich an der Ausschreibungteilnimmt. Ströer selbst wollte sich dazu gar nicht äußern.

Eines der interessantesen DOOH-Projekte in 2019

Das Projekt S-Bahn-Fernsehen München dürfte eines der interessantesten DOOH-Projekte der vergangenen Jahre sein. Die Metropolregion München ist nach wie vor eine Boom-Region und der Flughafen München zählt jährlich rund 40 Millionen Fluggäste. Täglich pendeln Hunderttausende Menschen mit der S-Bahn Richtung München und nach der Arbeit zurück in die Region. Ein Fahrgastfernsehen dürfte also für die Werbewirtschaft allein schon wegen der Reichweite hoch interessant sein.

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