#tankfree: Screens, so groß wie Meerwasser-Aquarien

Es sind DOOH-Kampagnen, die international Maßstäbe setzen: In regelmäßigen Abständen berichten wir auf dem DMI-Blog über außergewöhnliche digitale OOH-Auftritte. Diesmal: Die Kampagne #tankfree

Der Schwertwal, wahlweise auch als Orca oder Killerwal bezeichnet, gehört zwar nicht zu den gefährdetsten Tierarten auf unserem Planeten. Allerdings leben zahlreiche der bis zu acht Meter langen Raubwale unter beklemmenden Umständen. Rund 60 der Orcas sind derzeit in äußerst beengte Aquarien gesperrt oder fristen ihr Dasein in Marine-Parks, um dort Besucher zu locken – nicht nur für Tierfreunde ein unhaltbarer Zustand. Doch Widerstand formiert sich: Um weltweit auf ihr Schicksal hinzuweisen, wurde international sogar ein World Orca Day (14. Juli) eingeführt.

An diesem Tag führte die Londoner Werbeagentur WCRS vor einem Jahr eine außergewöhnliche digitale Out of Home-Kampagne durch – zusammen mit der Produktionsfirma The Mill und in Abstimmung mit der Born Free Foundation. Sie buchte dazu an stark frequentierten Plätzen digitale OOH-Flächen in der Größe riesiger Meerwassertanks, darunter Flächen in London, Liverpool, Manchester und Glasgow. Auf den Screens ließen sie animierte Filme laufen, die schwimmende Orcas in Gefangenschaft zeigten und dem Betrachter den Eindruck vermittelten, er stünde tatsächlich vor einem entsprechenden Aquarium. Während der Orca sichtbar verzweifelt hin- und herschwimmt, erscheint die Botschaft: „Captive Orcas live in tanks the size of this screen“.

Zwei Millionen Reichweite und Ansturm auf die Website

Richtig rund wurde die Kampagne durch das damit verbundene Spenden-Konzept. Zuschauer konnten noch vor Ort über Smartphone Geld spenden. Jedesmal, wenn fünf Pfund bei der Born Free Foundation ankamen, verließ ein Orca als freier Wal den Tank – verbunden mit der Botschaft: „I was freed by a Donation“. Allerdings erschien dann auch gleich wieder ein neuer, gefangener Wal auf dem Screen.

Der Erfolg der mit dem Hashtag #tankfree versehenen und über Facebook und Twitter zusätzlich gepushten Kampagne war beeindruckend: 200 Spenden an einem Tag, eine Reichweite von zwei Millionen, und ein um 4.000 Prozent gestiegener Traffic auf der Website von Born Free. Es sei eben unheimlich überzeugend, wenn man die Menschen mit einem Problem so konfrontiert, dass sie es einfach nicht ignorieren können, sagte Steve Hawthorne, Creative Director von WCRS.

Für die Agentur hat sich der Einsatz ebenfalls gelohnt. Es hagelte Auszeichnungen – zuletzt bei den Werbefestspielen in Cannes. Und der Medienbranche wurde deutlich vor Augen geführt: Die Meerwasser-Tanks, in denen die Orcas gehalten werden, sind klein. Aber als Screens sind sie riesig.

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