TV-Wartezimmer expandiert außerhalb der Arztpraxen

Der Anbieter TV-Wartezimmer baut sein Geschäftsmodell aus: Neben dem Netzwerk in den Wartezimmern wird die Content-Produktion für Unternehmen als weitere Säule etabliert. Der Umsatz soll hier verdoppelt werden.

Es gibt – außerhalb der eigenen vier Wände – tatsächlich wohl nur wenige Plätze, an denen man so ungestört Medien konsumieren kann wie in den Wartezimmern der Ärzte. Abgesehen von den Aufrufen der medizinischen Assistentin, wer denn als nächster an der Reihe sei, herrscht eine vergleichsweise ruhige Atmosphäre, direkt angesprochen wird man von den ebenfalls Wartenden eher selten. Patienten hier zu informieren oder so zu unterhalten, dass die subjektiv empfundene Wartezeit als weniger wahrgenommen wird, hat sich der Anbieter TV-Wartezimmer mit Hauptsitz in Freising zur Aufgabe gemacht. Die Corona Pandemie hat der Bedeutung des Mediums noch mal einen Schub gegeben.

So bietet TV-Wartezimmer seinen Kunden seit einigen Wochen kostenfrei einen Informationsfilm zur Corona-Impfung in den Sprachen Englisch, Türkisch und Arabisch zur Unterstützung der Aufklärung. Die drei Filme informieren unter anderem über Terminvergabe, Priorisierung sowie Lockerungen für vollständig Geimpfte in Deutschland. Content für unterschiedliche Zielgruppen: TV-Wartezimmer expandiert hier jetzt weiter. So arbeitet die in München beheimatete Kreativunit des Unternehmens aktuell an Programmformaten für Kinder. Diesen Herbst soll es soweit sein. „Kinder haben ja eine ganz andere Wahrnehmung als die Erwachsenen. Das wollen wir hier entsprechend berücksichtigen“, meint Christian-Georg Siebke, Mitglied der Geschäftsleitung von TV-Wartezimmer. Altersgerecht im Comic-Style wird TV-Wartezimmer hier künftig in maximal 2:30 Minuten langen Clips über Themen wie etwa Zahnpflege informieren und unterhalten.

Weiterer Expansionskurs in 2021

Diese Content-Offensive soll forciert werden – weit über die Wartezimmer der Ärzte hinaus. Einen Vorgeschmack liefert die aktuelle „Talents on Screen“-Gattungsmarketing-Kampagne, die von TV-Wartezimmer produziert wurde. „Content ist der zentrale Erfolgsfaktor“, so Siebke, „tatsächlich gibt es aber im Markt noch zu häufig Inhalte, die nicht optimal auf DOOH funktionieren. Das ist unsere Nische – hier positionieren wir uns auch als Produktionshaus für die digitale Außenwerbung.” Neben individuellen Programmen für Ärztekammern und medizinische Konzerne hat die zehnköpfige TV-Wartezimmer-Kreativunit – darunter sechs Grafiker und zwei Redakteure – bereits DOOH-Content für den hiesigen Saft-Produzenten Rabenhorst und andere Mediakunden erstellt. Insbesondere für den Mittelstand sieht Siebke hier noch ein riesiges Potenzial, ihnen so den Einstieg in Bewegtbildkommunikation zu erleichtern.

Das Geschäftsmodell von TV-Wartezimmer fußt damit künftig auf mehreren Säulen. Neben dem bestehenden Netzwerk in den Arztpraxen und der nationalen wie regionalen Media-Vermarktung vervollständigt die anbieterunabhängige Content-Produktion das Gesamtbild – hier soll der Umsatz nun zügig verdoppelt werden. Und natürlich: Auch das Stammgeschäft wird weiter ausgebaut. Aktuell strahlt TV-Wartezimmer sein Programm in rund 7.000 Praxen aus – bis Jahresende sollen es dann 7.500 sein. Ihnen wird ein Fundus aus etwa 1.000 selbst gedrehten medizinischen Clips und rund 700 unterhaltenden Formaten – von Reise über Sport bis hin zum Wetter – geboten. Nur auf die Mundpropaganda der Ärzte untereinander will man sich bei der weiteren Expansion also kaum verlassen. Obwohl: Laut einer Befragung von 2018 würden 97 Prozent aller Praxen das individuell zusammengestellte Programm weiterempfehlen.

 

Diesen Post teilen

The North Face-2
Google_DOoH-Zeitgeist_Visual-4